Norddeutsche Einzelmeisterschaft 1995/96

Auch hier im Vorfeld die betrübliche Mitteilung, daß die Bremer Spieler bis auf Olaf Seidel auf eine Teilnahme verzichten würden. Vor allem wenn man bedenkt, wieviele Teilnehmer sie noch im letzten Jahr stellten, ein zahlenmäßig herber Verlust für die Liga. Spontan entschlossen sich nach der Mannschaftsmeisterschaft R.Plauk, O.Wittig und S.Kardel doch noch in diesem Jahr in der A-Liga zu starten. Auch A.Christensen kehrte aus dem LV West zurück auf die Bühne des LV Nord. Leider mußten krankheits- bzw. arbeitsbedingt F.Schulz und F.Neumann ihre Teilnahme sehr kurzfristig zurückziehen. Demgegenüber wurde aber H.Fischlein praktisch direkt nach dem Bekanntwerden seines Umzugs nach Berlin die Teilnahme an der NDEM nahegelegt, zu der er sich auch umgehend entschloß. Durch besonders kuriose Umstände, auf die noch später eingegangen werden soll mußte auch der Spielleiter O.Seidel auf sein Mitwirken in diesem Jahr verzichten. Letztendlich waren es zwölf Spieler, die um die Krone des Nordens kämpfen wollten. Somit stand schon zu Beginn fest, daß es in diesem Jahr zumindest keinen (wenn auch noch so theoretischen) Abstiegskampf geben würde.

1.Spieltag

20. Januar 96 in Berlin

Direkt im Anschluß an die Mannschaftsmeitserschaft stieg der Auftakt zur Einzelsaison, die noch einiges an Spannung und auch ein paar Überraschungen bereithielt.

Diese Runde wurde mitbestimmt von zweien, die sich neben S.Kardel sehr kurzfristig - sprich vor Ort - zur Teilnahme an der Nordmeisterschaft entschlossen haben. So besiegte RP seinen alten Angstgegner SvS und OW konnte in einem wechselhaften Spiel gegen JB die Oberhand behalten. Titelverteidiger MT hatte gegen StS mehr Mühe, als das Ergebnis aussagt. Ebenso mühevoller Auftakt für JR, der aber immerhin gegen einen der Geheimtips auf die Rolle des Geheimfavoriten antreten mußte.

RP spielte gegen Ende der Partie seine ganze Routine aus und konterte den anstürmenden OW nieder. SvS erweist sich von Beginn an als Minimalist, während MT auch mit dem zweiten Elmshorner einige Mühe hatte. SK's Ligaauftakt brachte ein auch von ihm selber erwartetes Resultat.

2.Spieltag

21. Januar 96 in Berlin

Am Vorabend wurde in einem kleinen Chinarestaurant die nötige Stärkung angefuttert, wobei ein Briefwerk unseres 1.Vorsitzenden für stete Unterhaltung sorgte. Im Anschluß begab man sich in eine in Insiderkreisen bestens bekannte Diskothek, um nach unserem Sportwart zu suchen - vergebens, es war einfach zu duncker. Die "Berüchtigten Drei" - O.Wittig, J.Busmann und S.Saß - zogen noch auf eigene Faust weiter und trafen zur allgemeinen Überraschung noch vor dem Frühstück im Schlafquartier ein. Während der halben Stunde Schlaf muß JB derart unkoordinierte Bewegungen vollführt haben, daß sich der in seiner Hosentasche befindliche Autoschlüssel so verformte, daß dieser nur mit Hilfe schwersten Werkzeugeinsatzes wieder brauchbar gemacht werden konnte.

StS deutete einmal mehr an, daß er gegen die Spitzenspieler schon ganz gut mithalten kann, während SvS seiner Linie treu blieb. MT mußte gegen SK gar einen Rückstand aufholen.

Im Prestige-Duell der Elmshorner ließ StS ausnahmsweise mal kein Remis zu... JR setzte wie in alten Tagen zur großen Säge an, mußte aber entgegen den Erfahrungen früherer Jahre dabei Gegentore hinnehmen. MT begann souverän und führte mit 4:0 ehe JB's Aufholjagd ihn tatsächlich noch in Bedrängnis brachte. SvS landet einen für ihn rekordverdächtigen Sieg im Namens-Duell.

Nach den vorangegangenen Leistungen mußte der Sieg SK's gegen StS ein wenig überraschen. Bedenkt man aber die Länge und Position von StS's Nachtruhe, wundert einen jedoch nichts mehr... OW zeigte sich dagegen von diesen nächtlichen Kuscheleinheiten wesentlich besser erholt - erneut mußte MT schwer kämpfen, um ein Spiel zu gewinnen. Peinlich mutete sein Auftritt in der zweiten Halbzeit an, als er in Schienbeinschonern und Fussballschuhen spielte, um sofort nach Abpfiff zum Punktspiel-Kick abzuziehen. SvS lehrte DP zum wiederholten Male das Fürchten, der Berliner kämpft jedesmal vergebens gegen den Hamburger an. JR nun doch auf dem Wege zu alten Tugenden...?

In der letzten Runde des Tages einige wichtige Resultate. DP hielt StS im Kampf um einen vorderen Platz in Zaum und JR besiegte einen weiteren Spieler, der den Spitzenspielern durchaus gefährlich werden kann. OW zeigte nach seiner knappen Niederlage in der vorigen Runde kein Erbarmen, während JB's Leistung langsam anfing, etwas zu enttäuschen.

MT konnte gegen DP in einem Pflichtspiel wieder einmal recht deutlich siegen. Materiefremd ist, wen das torlose Remis zwischen JR und AC noch überrascht. RP konnte den Titelverteidiger böse überraschen. Nicht einmal unverdient sein Sieg gegen MT durch ein Tor Mitte der ersten Halbzeit. Damit war RP urplötzlich selbst einer der schärfsten Titelanwärter. Doch im nächsten Spiel gegen den nach etlichen Jahren Pause erneut an der Platte aufschlagenden HF macht er alles zunichte. Nachdem er ihn ihm Vorbereitungsspiel noch locker flockig mit 3:0 in Schach hielt, mußte er sich diesmal dem Neu-Berliner beugen. HF konnte auch gegen MT gut mitspielen und führte auch schon 2:0, ehe dieser das Spiel endlich in den Griff bekam.

3.Spieltag

17. Februar 96 in Berlin

Das eigentlich schöne am Subbuteo ist ja, daß es immer so viele Sachen drumherum zu berichten gibt. So auch zu diesem Tag. Leidtragender war diesmal Olaf "Philadelphia" Seidel, der versuchte, sich mit dem berühmten 35-Mark-Ticket der Bundesbahn nach Berlin durchzuboxen. Von Bremen aus eigentlich eine Sache von sechs Stunden, wenn man nicht pfiffigerweise gerade den einzigen Tag des Jahres erwischt, an dem durch Unwetter-Einfluß Magdeburg unter Wasser gesetzt wird. Verzweifelt rief O.Seidel vom Braunschweiger Bahnhof in Berlin an und berichtete von dem Unglück. Zwar stoppte M.Tilgner daraufhin kurzerhand die Abfahrt der Hamburger, um diese möglicherweise über ein Kaff zu lotsen, zu dem die Züge noch verkehren konnten. Da aber in Braunschweig ein wahrer Stau anlief, waren alle Bemühungen umsonst. Zumindest hatte O.Seidel den Trost, ein knappes Kilo Frischkäse bei sich zu haben, das er nun nicht mehr am nächsten Morgen mit gierigen Fingerakrobaten teilen mußte... Den ebenfalls mitgeführten Pokal für den Mannschaftsmeister hat er sich redlich verdient!

Nach den bisherigen Leistungen HF's der erwartete Sieg.

Im rein Stader Duell behielt der risikofreudigere Spieler die Oberhand. JB punktete gegen HF. AC erlitt gegen SvS einen nicht eingeplanten Punktverlust. SvS griff so in den Kampf um den Titel ein, ohne ihn selbst noch erringen zu können.

Für HF war es auch nach der langen Pause nichts neues gegen JR. AC zeigte dem Elmshorner deutlich auf, was zur Spitze noch fehlt. Auch der zweite Elmshorner verlor deutlich gegen SvS, der wohl in einen wahren Torrausch kam, sich in der zweiten Hälfte aber auf seinen eigentlichen Stil besann.

Umkämpft hier nur das letzte Duell der vormonatlichen Kuscheltiere, bei dem StS allerdings schon in der ersten Halbzeit alles klar machte. Leichtes Spiel dagegen für die zwei Titelfavoriten.

JB's einziger Sasionsieg gegen SM. AC ließ sich nach dem Remis gegen SvS durch HF nicht noch weiter vom Titelkurs abbringen. MT konnte gegen SvS dagegen überdeutlich gewinnen, zumal das 2:0 direkt im Anschluß an eine unübersichtliche Situation fiel, die für SvS den Ausgleich bedeutet hätte.

SK gewann wohl etwas zu hoch gegen einen entnervten SM. SvS landete einen wichtigen Sieg im Kampf um die Plätze direkt nach der Spitzengruppe. Der soeben aus Österreich eingetroffene DP verspielte mit dieser hohen Niederlage alle Chancen, vorne mitzuspielen, während AC einen potentiellen Stolperstein sicher umkurvte.

4.Spieltag

18.Februar 96 in Berlin

Der Vorabend verlief für einen Teil der Spieler ungewohnt ruhig, denn man konnte J.Busmann an einer Ampel abhängen, so daß man ohne die bereits im Vormonat erwähnten Berüchtigten Drei vergeblich darauf warten konnte, daß beim Mexikaner ein Tisch frei wird. Man wich in einen Laden mit internationaler Küche aus und ließ es sich munden. Müde und satt (wie schön is' datt!) begab man sich eminent früh zu MT nach Hause, wo A.Christensen die Gelegenheit nutzte anstatt Fußballzu gucken, dem inzwischen wieder in Bremen eingetroffenen O.Seidel am Telefon ein paar Melodien vorzuschnarchen. Die Berüchtigten Drei versuchten unterdessen Licht ins Duncker zu kriegen und die ihnen verloren gegangenen Mitschnipper im Berliner Nachtleben aufzutreiben. Kurz vor dem Frühstück gaben sie die vergebliche Suche auf und begaben sich ins Koma.

Am nächsten Morgen zeigte sich DP einigermaßen erholt und besiegte den eine Stunde zuvor fast noch toten OW. Zum gleichen Zeitpunkt war JB noch toter als OW, von daher war das relativ knappe Resultat gegen JR recht beachtlich. Interessant das Remis zwischen AC und RP. Zwar spielte AC dauerhaft überlegen und belagerte das Tor des Berliners unentwegt, fing sich allerdings per Konter den Ausgleich ein. Damit wahrte sich RP alle Chancen, ganz vorne mitzuspielen, während AC von diesem leichten Rückschlag doch etwas überrascht wurde.

Nun war es RP, der kalt erwischt wurde, denn wollte er tatsächlich seine Ambitionen wahren, oben dabei zu sein, durfte dieser Punktverlust nicht sein. HF punktet gegen einen direkten Konkurrenten weiter für eine gute Plazierung im unteren Bereich der Tabelle. DP läßt SM keine Chance auf den ersten Punktgewinn während die Deutlichkeit des Sieges von StS aufhorchen ließ.

AC beherrschte den Stader sicher und bleibt im engeren Kreis für den Titelgewinn. RP dagegen mit dem entscheidenden Ausrutscher gegen den an diesem Tage stark aufspielenden StS.

OW konnte die seitens der oben angesiedelten Spieler in ihn gesetzten Hoffnungen nicht bestätigen, zu deutlich die Überlegenheit des Hamburgers. RP hatte nach starkem Auftakt an diesem Tage offensichtlich einen Knacks bekommen, denn lange Zeit durfte SM zurecht auf den ersehnten Punkt hoffen.

Nun wurde es ernst im Titelrennen - der Ansetzer hatte ein gutes Händchen. Gerechterweise muß man aber sagen, daß möglicherweise AC durch die Reihenfolge der Paarungen ein wenig benachteiligt war, weil hiernach noch das Duell zwischen JR und MT ausstand. Nach MT's Führung gelang AC recht schnell der Ausgleich. AC versuchte nun noch den Siegtreffer zu erzielen, um sich die Titelchancen zu wahren, kassierte aber durch einen schönen Distanzschuß dreißig Sekunden vor dem Ende den Treffer, der ihn letztlich sogar die Qualifikation zur Deutschen kostete! HF blieb im Kampf im unteren Mittelfeld erneut siegreich. RP hätte seine teilweise sehr guten Vorergebnisse um ein Haar vollkommen entwertet, dreht in der zweiten Hälfte den Spieß aber noch einmal um.

RP hätte noch ganz theoretische Chancen gehabt, weit oben doch noch einmal einzugreifen, aber der in langen Jahren aufgebaute Respekt vor JR und JR selber waren eine Nummer zu groß. Wer soll bei SS gegen SS schon gewinnen. Der Gewinner hätte das Recht auf seine Stamm-Abkürzung im Bericht erhalten, so aber müssen SvS und StS aufs nächste Jahr hoffen... AC schießt sich den Frust (?) über die verpaßte Qualifikation vom Nagel.

In den ersten beiden Begegnungen ging es um die Plätze vier bis sechs. Nur HF blieb von vorn herein etwas weiter hinten; mit einem entsprechend hohen Sieg hätte er maximal noch Sechster werden können. Von SvS war an diesem Tage wohl nichts anderes mehr zu erwarten, als ein torloses Spiel. RP hielt sich dagegen an seinem Vereinskameraden schadlos und kämpfte sich mit diesem Sieg auf Platz vier. Im Saisonfinale war der Titelverteidiger durch die Niederlage gegen eben diesen RP unter Zugzwang. Beide Kontrahenten waren schon sicher für die Deutsche qualifiziert, aber bei bisher zwei Minuspunkten auf seinem Konto mußte MT gewinnen, um den Titel zu behalten, denn JR hatte nur den einen Punktverlust gegen AC hinnehmen müssen. Am Ende gewann JR auch verdient gegen MT und feierte damit nach etlichen Jahren (fünf oder sechs ?? - mal Jens fragen ...) seinen ersten Sieg in einem Pflicht- bzw. Turnierspiel gegen den Berliner.

JR's siebenter Titelgewinn kam ebensowenig überraschend wie unverdient. lediglich in den Spielen gegen die Berliner DP und Titelverteidiger MT war er einigermaßen gefordert - alle anderen Spiele gewann er mit mindestens zwei Toren Differenz. Im letzten Saisonspiel gegen MT profitierte er dabei sicherlich auch ein wenig von der besseren Ausgangsposition, nicht unbedingt gewinnen zu müssen. Allerdings zeigte sich MT insgesamt auch zu schwach, um sich den Titel erneut zu verdienen. Dabei sollte man sich nur einmal seine Abwehrbilanz anschauen. Im letzten Jahr bei vier zusätzlichen Spielen kassierte er zehn Treffer weniger als in dieser Saison. Angesichts der Tatsache, daß AC derzeit eigentlich Stammspieler der Nationalmannschaft ist, könnte es schon verwundern, daß er bei seiner Rückkehr in den LV-Nord nicht einmal die Qualifikation zur DEM geschafft hat. Bedenkt man aber, daß er gegen einige der Nordspieler schon fast traditionell schlecht aussieht (SvS ist das beste Beispiel) kam sein dritter Platz für die Insider gar nicht so überraschend. Mal sehen, ob er auch nächstes Jahr nicht Meister wird...
Erstaunlich erfolgreich präsentierte sich RP, der ebenfalls in den Ligabetrieb des LV-Nord zurückgekehrt ist. Dabei punktete er vor allem gegen die vor ihm plazierten Spieler sehr gut. Nähme man nur die Spiele der ersten Vier untereinander, würde er sogar den zweiten Platz belegen! Diese durchaus mögliche und dann auch sensotionell zu nennende Plazierung verspielte er sich jedoch mit unnötigen Punktverlusten.
DP war als frischgebackenem Nationalspieler eher der vierte Platz - und vielleicht sogar mehr zugetraut worden, doch dem vielbeschäftigten, emsigen Telefonakrobaten fehlt es des öfteren an der nötigen Ausgeruhtheit. So verscherzte er sich u.a.mit der herben Schlappe gegen AC ein besseres Abschneiden.
SvS überzeugte mit Minimal-Subbuteo. In immerhin sechs seiner Spiele fielen entweder ein oder gar kein Treffer - zum Glück muß im Norden kein Schiedsrichter versuchen, an der Platte wach zu bleiben.
StS ist zwar kein Newcomer, aber doch ein beachtenswerter "Nachwuchsspieler", der sich bei (theoretischer) Anwendung der in Sportfußballerkreisen beliebten Drei-Punkte-Regelung sogar vor den arrivierten SvS geschoben hätte.
HF zeigte recht wechselhafte Leistungen und Ergebnisse. Der aus Wangerooge stammende Rückkehrer vermasselte vor allem seinem Neu-Vereinskameraden RP eine günstigere Ausgangsposition (sogar im Titelrennen!). Auf jeden Fall ist er ein Gewinn in der A-Liga des LV-Nord.
OW gewann zwar alle Spiele gegen die unter ihm plazierten Spieler, das war's aber schon fast. Lediglich gegen SvS konnte er noch punkten - aber sein Spiel gegen MT zeigte ihm seine durchaus vorhandenen Möglichkeiten auf. Eine Plazierung unter den ersten sechs hätte letztendlich wohl auch niemanden gewundert.
Sein Vereinskamerad SK braucht einfach eine Führung, um seine Gegnerschaft mit stoischer Ruhe zum Wahnsinn zu treiben, sehr schwer tut er sich allerdings bei Rückständen. Ein wenig mehr Durchschlagskraft im Angriff und auch er könnte den Anschluß nach oben schaffen.
Diesen erwartete man eigentlich von JB, der jedoch insgesamt sehr enttäuschte. Außer guten Ansätzen in den einzelnen Spielen passierte da dieses Jahr leider nicht viel.
SM zum zweiten Mal in Folge ohne Punktgewinn, der aber zwangsläufig kommen wird, wenn er seine sich des öfteren ergebenden Chancen vor dem Abschluß noch mal kurz genießt anstatt sofort zu vergeben...

seit dem 01.07.2001