Jedes Jahr zur Zeit des DFB-Pokalendspiels das gleiche Spiel: Am Vorfreitag
abend findet die Auslosung für die Vorrundengruppen des Bärenpokals
statt, um den Fußballfanatikern unter den Teilnehmern ein pünktliches
Erscheinen im Olympiastadion zu ermöglichen und am Samstag mittag
muß wieder alles über den berühmten Haufen geschmissen
werden, weil irgend- einer mal wieder nicht erscheint. Diesmal war es Henning
Fischlein, der seine Zusage nicht so ganz ernst nahm, durch sein Fehlen
aber immerhin zwei gleichgroße Gruppen ermöglichte. Man munkelte
zwar, daß die etwas merkwürdige Verteilung der Spieler (z.B.
alle drei Elmshorner in einer Gruppe) es den Spielern in Gruppe zwei etwas
leichter machen würde, weiterzukommen, doch wie sich später herausstellte,
blieben dann zumindest in den direkten Vergleichen die Spieler der zweiten
Gruppe siegreich.
Besonders erfreut war man über die Teilnahme der beiden internationalen
Gäste Lars Hoffmann, der das Turnier bereits im letzten Jahr besuchte,
und Simon Goodman, der spontan zusagte, als er in Wien erfuhr, daß
beim Bären-Pokal noch nach Regeln und mit Bällen gespielt wird.
Stefan Panhans zeigte sich vor Ort zwar etwas überrascht, stellte
sich dann aber doch mehr oder weniger gut auf die inzwischen ungewohnten
Materialien ein.
Favoriten waren nicht unbedingt deutlich auszumachen. Vorjahresfinalist
Sven Schilling und Titelverteidiger Dirk Paulsen waren sicherlich ebenso
zu beachten wie die beiden anderen Lokalmatadoren Marcus Tilgner und Frank
Schulz. Aber auch einem Simon Goodman und nach den Eindrücken des
Vorjahres auch Lars Hoffmann war der Turniersieg genauso zuzutrauen, wie
einem Stefan Panhans in Normalform. Und damit jetzt alle genannt sind:
die Elmshorner Recken Stefan Saß, Joachim Busmann und Sören
Meier waren natürlich auch alle Mitfavoriten.
Zum beliebten Klatsch ums Drumherum herum: Manch einer kaufte sich
am Freitag noch panisch vier Karten zu je 100.-DM für das Pokalendspiel
und schenkte tags darauf mangels Absatzmöglichkeiten je eine davon
Lars Hoffmann und einem Mülleimer, ließ sich dafür aber
im Stadion komplett zu- regnen. Andere gingen im Lietzensee-Ufer, wo der
1.FCK abgestiegen war (nettes Wortspiel), auf Autogrammjagd-und nach
üppigen Griechenmahl beging man den Fehler, sich nicht sofort zu verdunckern,
woraufhin man in einen afrikanischen Abend doch nicht hineinstolperte,
Marcus Tilgner einige Wege-zwecks Inquartierbringung inzwischen abschlaffender
Subbuteo-Touristen-mehr als doppelt fuhr, um am Ende in altbekannter
Runde (mit den Elmshornern nämlich) doch wieder auf Altbewährtes
zurückzugreifen...
Vorrunde
Platz
Name
Tore
Punkte
Vorrunde-Gruppe 1
1.
Simon Goodman
5-2
6-2
Frank Schulz
- Dirk Paulsen
2:1 (2:0)
2.
Frank Schulz
6-5
5-3
Simon Goodman
- Lars Hoffmann
3:2 (2:0)
3.
Dirk Paulsen
5-3
5-3
Frank Schulz
- Simon Goodman
0:0
4.
Stefan Panhans
4-7
2-6
Dirk Paulsen
- Stefan Panhans
2:1 (1:1)
5.
Lars Hoffmann
6-9
2-6
Frank Schulz
- Lars Hoffmann
2:3 (1:1)
Simon Goodman
- Stefan Panhans
2:0 (0:0)
Frank Schulz
- Stefan Panhans
2:1 (0:1)
Dirk Paulsen
- Lars Hoffmann
2:0 (1:0)
Dirk Paulsen
- Simon Goodman
0:0
Lars Hoffmann
- Stefan Panhans
1:2 (0:0)
Eine sehr ausgeglichen besetzte Gruppe sah am Ende verdient Simon Goodman
als Sieger, der sich damit direkt für das Halbfinale qualifizierte.
Die beiden Berliner mußten den Weg ins Drittelfinale antreten, das
einen Überkreuzvergleich der Gruppenzweiten und -dritten vorsah. Anhand
der Ergebnisse in den einzelnen Spielen läßt sich vermuten,
wie eng es zuging, obwohl die Endtabelle eine deutliche Sprache zu sprechen
scheint.
Platz
Name
Tore
Punkte
Vorrunde-Gruppe 2
1.
Marcus Tilgner
15-5
8-0
Joachim Busmann
- Sven Schilling
1:1 (1:0)
2.
Sven Schilling
6-5
5-3
Sören Meier
- Marcus Tilgner
1:3 (1:0)
3.
Stefan Saß
7-6
4-4
Marcus Tilgner
- Stefan Saß
4:1 (2:1)
4.
Joachim Busmann
6-8
3-5
Joachim Busmann
- Sören Meier
4:0 (2:0)
5.
Sören Meier
1-13
0-8
Sven Schilling
- Stefan Saß
1:0 (0:0)
Joachim Busmann
- Marcus Tilgner
1:4 (0:1)
Sören Meier
- Stefan Saß
0:4 (0:3)
Sven Schilling
- Marcus Tilgner
2:4 (1:3)
Joachim Busmann
- Stefan Saß
1:2 (1:2)
Sven Schilling
- Sören Meier
2:0 (1:0)
Ein leichtes Spiel wurde dem Berliner in dieser reinen Nord-Gruppe prognostiziert.
Diesmal wurde er den Erwartungen sogar gerecht und spielte zunehmend sicherer
auf, so daß er mit vier ungefährdeten Siegen die Qualifikation
für das Halbfinale schaffte. Vorjahreszweiter Sven Schilling mußte
nach dem Auftaktremis noch ein wenig um das Drittelfinale bangen, machte
dann aber aus eigener Kraft alles klar. Stefan Saß erkämpfte
sich in einem knappen Abschlußspiel gegen Jo Busmann den Einzug in
die Runde 1-8. Sören Meier blieb nur der Trost ausgerechnet gegen
den Gruppensieger getroffen und damit immerhin eine Halbzeit gewonnen zu
haben.
Das Drittelfinale
Drittelfinale 1-8
Frank Schulz
- Stefan Saß
1:2 (1:1)
Sven Schilling
- Dirk Paulsen
0:0 n.V. FS 1:0
Zwei wahrlich interessante Spiele in diesem Drittelfinale. F.Schulz sah
sich als klarer Favorit gegen New(?)comer Stefan Saß, unterlag aber letztlich
sogar verdient gegen den Langen, der zwar am Ende immer mehr unter Druck
geriet, sich aber nicht zu sehr von der Hektik des Gegners anstecken ließ.
In der Neuauflage des Vorjahresfinals stand es zwischen den beiden
mal wieder unentschieden nach regulärer Spielzeit. Im Finale des letzten
Jahres fielen die Tore noch reichlich (neun Stück in sechzig Minuten),
diesmal geizten die Akteure sogar noch im Freisoßschiessen mit ihren
Treffern.
Drittelfinale 5-10
Stefan Panhans
- Sören Meier
6:0 (2:0)
Joachim Busmann
- Lars Hofmann
1:3 (0:1)
Diese beiden Spiele sahen verdiente Sieger, wobei Sören Meier erstmals
ernsthaft unter die Räder kam. Jo konnte seinem
ausgeschlafenen Gegner gegen Ende nicht mehr viel entgegensetzen -
außerdem freute er sich auf das Duell um den letzten Platz gegen
Sören Meier.
Das Halbfinale
Halbfinale 1-4
Simon Goodman
- Sven Schilling
0:1 (0:1)
Marcus Tilgner
- Stefan Saß
1:0 (0:0,0:0,0:0) nV
Geht ein Turnier erst einmal in die entscheidende Phase, scheint Torarmut
vorprogrammiert. Nach den Leistungen in der Vorrunde, konnte man eigentlich
von einem Sieg des Briten gegen Sven Schilling ausgehen. Dieser scherte
sich jedoch wenig um die allgemeinen Erwartungen und zog zum zweiten Male
hintereinander ins Finale des Bärenpokals ein. Auch Stefan Saß
kümmerte sich herzlich wenig darum, daß man eigentlich einen
deutlichen Sieg des Berliners erwartete. Er spielte hervorragend mit und
hatte selbst einige Chancen, die Weichen zu seinen Gunsten zu stellen,
bevor er in den Schlußminuten den alles entscheidenden Treffer hinnehmen
mußte.
Halbfinale 5-8
Dirk Paulsen
- Lars Hoffmann
3:0 (2:0)
Frank Schulz
- Stefan Panhans
4:2 (2:2,2:2,2:2) nV
Hier trafen sich ausschließlich Akteure aus der Gruppe 1 wieder,
die letzt- endlich doch nur die dort erzielten Resultate bestätigten.
Plazierungsspiele
... um Platz 9
Sören Meier
- Joachim Busmann
1:0 FS
... um Platz 7
Lars Hoffmann
- Stefan Panhans
0:4 (0:2)
... um Platz 5
Dirk Paulsen
- Frank Schulz
0:1 (0:0)
... um Platz 3
Simon Goodman
- Stefan Saß
0:1 (0:0)
Finale
Sven Schilling
- Marcus Tilgner
0:1 (0:0)
Mit einem Sieg im Freistoßschiessen brachte sich Sören Meier
um den Preis für den letzten Platz - einem Energydrink namens "Blaue Sau", der nun von Joachim Busmann in Empfang genommen wurde. Lars Hoffmann
wunderte sich über den Ernst, mit dem Stefan Panhans das letzte Spiel
anging, aber das hätte wahrscheinlich auch anders ausgesehen, wenn
nicht der 1.FC Kaiserslautern den DFB-Pokal gewonnen hätte... Im ewigen
Klassiker zwischen DP und FS setzte sich wie in der Vorrunde der "Aktivere"
durch. Stefan Saß ließ seinen zweieinhalbten Paukenschlag folgen,
indem er im kleinen Finale Simon Goodman besiegte. Das Finale war von Sven
Schillings Defensivkünsten und Marcus Tilgners schwachem Angriff geprägt.
Der erste ernsthafte Abwehrfehler des Staders wurde jedoch eine halbe Minute
vor dem Schlußgong bestraft. Es gibt eben so Situationen, da weiß
jeder an der Platte, was gleich passiert...