Der diesjährige Nordpokal wurde von den Emder Sportfreunden in,
wie ich mir hab' sagen lassen, gewohnt guter Manier ausgerichtet.
So war der Raum optimal, die Platten nicht ganz so, aber dafür stand
für jeden schon der Kaffee bereit. "Sportlich" stand er unter keinem
guten Stern, denn schon um sich auf einen vernünftigen Modus zu einigen,
brauchte man ewig. Zehn Leute waren anwesend, und vom Titelverteidiger
Michael Nixdorf hatte der Spielleiter die mündliche Zusage zur Teilnahme
erhalten, mit dem Vermerk, daß er nur noch nicht genau wisse, ob
Thomas Panning mitkommt. Also lautete die Frage: welcher Modus besitzt
für zehn Spieler noch annähernd Pokal-Charakter und läßt
die Möglichkeit offen, einen, zwei oder wie sich herausstellen sollte,
keinen zusätzlichen Teilnehmer aufnehmen zu können, ohne daß
eine unzumutbare Ausrichtungszeit erreicht wird. Also einigte man sich
auf zwei Fünfer-Gruppen mit Überkreuzhalbfinals. Bei vier aufgebauten
Platten und - auch wenn es jetzt Leute gibt, die das nicht so gerne lesen
- ohne Schiedsrichter sollte das ganze den zeitlichen Rahmen einhalten.
Die Favoriten? Jeder Stammleser erwartet jetzt die Namen Jens Röttjers
und Klaus-Heinrich Wulffs, doch beide Standardfavoriten waren nicht am
Start. So mußte wohl erstmals der Berliner Marcus Tilgner mit der
Rolle (und Bürde ?) des Favoriten fertig werden. Besonders Andreas
Christensen und Gastgeber Wilhelm Maßmann war es zuzutrauen, ihn
am ersten Nordtitel zu hindern. Bernd Külper sei hier ebenfalls erwähnt;
denn er war von den Anwesenden der aktuellste Ex-Nordpokalsieger. Zur Auslosung
sei nur noch angemerkt, daß selbstverständlich darauf geachtet
wurde, Spieler eines Vereines möglichst zu trennen. Dann konnte es
endlich losgehen:
Platz
Name
Tore
Punkte
Vorrunde - Gruppe 1
1.
Andreas Christensen
5:3
6-2
Robert Plauk
- Marcus Tilgner
4:4 (1:2)
2.
Marcus Tilgner
12:8
7-3
Andreas Christensen
- Henning Fischlein
1:0 (1:0)
3.
Robert Plauk
11:7
6-4
Robert Plauk
- Andreas Christensen
0:1 (0:1)
4.
Martin Fleßner
4:8
3-5
Martin Fleßner
- Henning Fischlein
2:2 (1:2)
5.
Henning Fischlein
5:10
2-6
Robert Plauk
- Martin Fleßner
4:0 (3:0)
Andreas Christensen
- Marcus Tilgner
2:2 (2:0)
Robert Plauk
- Henning Fischlein
2:2 (2:1)
Marcus Tilgner
- Martin Fleßner
1:1 (0:0)
Andreas Christensen
- Martin Fleßner
1:1 (1:0)
Marcus Tilgner
- Henning Fischlein
5:1 (1:0)
In Gruppe l fiel die Entscheidung über das Vordringen in das Halbfinale
noch viel knapper, als es die Tabelle auszusagen vermag. Zwischen Robert
Plauk und dem eigentlichen Favoriten Marcus Tilgner entwickelte sich ein
spannendes Duell, bei dem Marcus Tilgner mehrere Male ganz dicht vor dem
Aus stand. So bereits im direkten Vergleich, als Robert Plauk seinen letzten
Treffer genau eine Minute vor Schluß erzielte, und Marcus Tilgner
damit am Rande einer Niederlage hatte. Der jedoch erzielte ebenfalls noch
einen Treffer, als noch ca.20 Sekunden zu spielen waren, als Robert Plauk
den Keeper nicht richtig zu greifen bekam. Dann im Spiel AC-MT ging Andreas
Christensen völlig verdient mit 2:0 in Führung und ließ
dann die Zügel etwas schleifen, weil er der Meinung war, daß
so oder so die beiden in das Halbfinale einziehen würden. Nur dadurch
konnte Marcus Tilgner noch ausgleichen. Gleichzeitig legte Robert Plauk
einige Treffer vor, so daß ein weiterer Punktverlust für Marcus
Tilgner schon prekär wäre. Den leistete er sich dann auch noch
eine halbe Minute vor Schluß gegen Martin Fleßner, der bravourös
kämpfte. RP's Pech, daß er zu diesem Zeitpunkt ebenfalls den
Ausgleich kassiert hatte, da er in Anbetracht von MT's Führung an
der Nebenplatte davon ausging, er würde diese über die Runden
bringen und demnach etwas zu lässig agierte. Während Andreas
Christensen sich den Punktverlust in der letzten Runde gegen Martin Fleßner,
der somit seinen zweiten "Erfolg" feierte, locker leisten konnte, stand
Marcus Tilgner unter Siegzwang. In der ersten Minute gelang ihm die Führung
gegen den gesprächig aufspielenden Henning Fischlein, verkrampfte
dann und kam erst Ende der zweiten Hälfte zu einem unverdient hohen
Erfolg, als seine Distanzschüsse plötzlich anfingen, zu passen.
Nach teils durch katastrophal schwachen Leistungen bedingtem spannendem
Verlauf letztendlich doch die erwarteten Halbfinalisten.
Platz
Name
Tore
Punkte
Vorrunde - Gruppe 2
1.
Wilhelm Maßmann
10:4
6-2
Sven Schilling
- Wilfried Pretzel
0:1 (0:0)
2.
Wilfried Pretzel
5:2
6-2
Hans Zientarski
- Wilhelm Maßmann
0:2 (0:1)
3.
Bernd Külper
6:6
6-2
Sven Schilling
- Wilhelm Maßmann
1:2 (1:1)
4.
Sven Schilling
2:5
1-7
Bernd Külper
- Hans Zientarski
3:1 (0:0)
5.
Hans Zientarski
2:8
1-7
Wilfried Pretzel
- Wilhelm Maßmann
2:1 (1:0)
Sven Schilling
- Bernd Külper
0:1 (0:1)
Sven Schilling
- Hans Zientarski
1:1 (1:0)
Wilfried Pretzel
- Bernd Külper
0:1 (0:1)
Bernd Külper
- Wilhelm Maßmann
1:5 (1:2)
Hier wird der spannende Verlauf auch durch die Tabelle belegt. Gleich drei
punktgleiche Spieler an der Spitze. In der ersten Runde zwei zu erwartende
Ergebnisse, bei denen sich jedoch keiner der beiden stärker eingeschätzten
Spieler einen Sockel ausriß. In Runde zwei hatte der Gruppenfavorit
Wilhelm Maßmann einige Probleme, den abermals zäh um das Remis
kämpfenden Sven Schilling in die Knie zu zwingen. Bernd Külper
kam nach einigen Anlaufschwierigkeiten doch noch in Fahrt und landete einen
wichtigen Sieg. Diese dritte Runde brachte dann noch eine recht satte Überraschung.
Daß WP's Formkurve derzeit aufwärts tendiert, war zumindest
den Berlinern klar, aber daß es zu einem, wenn auch sehr glücklichen,
Sieg gegen den ständig sein Tor berennenden Wilhelm Maßmann
reicht, ließ selbst seine Vereinskameraden aufhorchen. In der vierten
Runde dann machte Bernd Külper es dem Gastgeber vor und stand nach
seinem 1:0-Erfolg vor dem letzten Durchgang mit 6-0 Punkten ganz oben.
In diesem war es aber an Wilhelm Maßmann, zu zeigen, wie es gemacht
wird, und mit einem mehr als deutlichen Sieg gegen Bernd Külper leistete
er seinem Bezwinger Wilfried Pretzel die notwendige Schützenhilfe,
um diesen in das Halbfinale zu schiessen. Wilfried Pretzel selber tat sich
lange Zeit schwer gegen Hans Zientarski, konnte aber gegen Mitte der zweiten
Hälfte den umjubelten Führungstreffer erzielen. Durch den direkten
Vergleich zwischen Hans Zientarski und Sven Schilling in Runde vier, der
remis endete, kam es zu der für den Spielleiter zwar nicht besonders
anspruchsvollen, aber doch auffallenden Aufgabe, die Tordifferenz von jedem
der fünf Gruppenspieler auszurechnen, um die Endplazierung zu ermitteln.
Dabei hatte dann Wilhelm Maßmann das längste und Hans Zientarski
das kürzeste Ende für sich. Kurios auch, daß Sven Schilling
und Bernd Külper trotz eines Fünf-Punkte-Unterschiedes im gleichen
Halbfinale landeten.
Halbfinale 5-8
Robert Plauk
- Sven Schilling
0:0 FS RP
Martin Fleßner
- Bernd Külper
2:0 kl
Halbfinale l - 4
Marcus Tilgner
- Wilhelm Maßmann
2:3 (2:0)
Andreas Christensen
- Wilfried Pretzel
3:2 (1:1)
Plazierungsspiele
... um Platz 7
Sven Schilling
- Bernd Külper
2:0 kl
... um Platz 5
Robert Plauk
- Martin Fleßner
3:1 (3:1)
... um Platz 3
Marcus Tilgner
- Wilfried Pretzel
3:2 (2:1)
Finale Andreas Christensen - Wilhelm Maßmann 6:1 (2:1)
Das Ende des Wettbewerbs ist schnell erzählt: Die Wangerooger fuhren
vorzeitig nach Hause und waren damit beide Neunter, Bernd Külper fuhr
ebenfalls früher, daher Fünfter Robert Plauk, Sechster Martin
Fleßner. Siebter Sven Schilling und Achter Bernd Külper. Das
Halbfinale zwischen Marcus Tilgner und Wilhelm Maßmann erlebte m
der zweiten Halbzeit eine von vielen nicht erwartete Wende, vielleicht
nicht zuletzt deshalb, weil gerade Marcus Tilgner zu denen gehörte,
der sie eben doch erwartete. Selbst der Treffer zehn Sekunden vor der Pause
zum 2:0 brachte ihm nicht die nötige Sicherheit. Andreas Christensen
hatte ebenfalls einige Probleme mit Wilfried Pretzel, den er innerlich
schon als Freilos feierte. Nach dem 2:l wollte er eine Ecke direkt verwandeln,
doch den vom herumliegenden Keeper abprallenden Ball schob Wilfried Pretzel
volley ein. Das Tor zur Finalteilnahme schoß er 30 Sekunden vor Schluß
auf. Im Finale dann eine recht ausgeglichene Partie, bis Andreas Christensen
mit dem für Wilhelm Maßmann unglücklichen 3:1 davonzog.
Damit war der Widerstand des Emders gebrochen und der Weg war frei für
Andreas Christensen, der sich als 2. Vorsitzender den ersten Nordpokal
dann selber überreichen durfte.