Nordpokal 1991

22. September 1991

in Berlin

Acht Spieler trafen sich an diesem Sonntag, um den 14. Nordpokal auszuspielen. Für den Titelgewinn kamen eigentlich nur Nordmeister Marcus Tilgner, DM-Vizemeister Jens Röttjer und der DM-Vierte Andreas Christensen in Frage. Robert Plauk und Sven Schilling liebäugelten mit der Halbfinalteilnahme, während Joachim Busmann, Sascha Kracke und Thorsten Engelhardt, der sein Subbuteo-Debüt feierte, doch als krasse Außenseiter ins Feld gingen. Am Rande noch ein großes Lob an Andreas Christensen, der in Hamburg den Autotreffpunkt verpaßte und extra mit der Bahn nach Berlin anreiste. Sicherlich nicht selbstverständlich für andere Sportfreunde. Der Turnierbeginn verspätete sich dadurch um satte 4 Stunden.

JR gewann zwar alle Spiele erwartungsgemäß, kam aber nur zu zwei mühevollen Arbeitssiegen gegen die Anwärter auf Platz 2, den schließlich RP durch einen glücklichen Sieg gegen SS erreichte. TE verlor zwar alle Spiele, konnte die Resultate aber doch in annehmbaren Grenzen halten.

Die Entscheidung über das Weiterkommen in dieser Gruppe stand eigentlich schon nach der Auslosung fest. Die Ergebnisse untermauerten diese Vermutung dann auch deutlich.

SS wurde mit einem klaren Sieg seiner Favoritenrolle gerecht. TE hielt sich gegen den schon etwas erfahreneren Jugendnationalspieler SK recht gut, der lediglich im Freistoßschießen schußstärker war.

Im Halbfinale 1-4 standen sich Jens Röttjer und Marcus Tilgner gegenüber. Hier schien eigentlich alles möglich zu sein, obwohl JR doch irgendwie leicht favorisiert war. Im anderen Halbfinalspiel konnte eigentlich nur Andreas Christensen als Sieger von der Platte gehen, so eindeutig war hier seine Favoritenrolle. Robert Plauk blieb immerhin die Hoffnung, daß sich AC doch gegen die vermeintlich "Kleinen" sehr schwer tut. Andererseits ist RP in den letzten Jahren immer stärker geworden, um durchaus eine Überraschung landen zu können.

JR nahm erfolgreich Revanche für die 2-3 Schlappe bei der Nordmeisterschaft. Allerdings besiegte er den Nordmeister MT äußerst glücklich. MT spielte frech und unbekümmert gegen JR auf, der überhaupt nicht zu seinem Spiel fand, zerfahren und konzeptlos agierte und während der gesamten Spielzeit eigentlich nur mit Defensivaufgaben beschäftigt war. MT dagegen ungewohnt stark mit einer vorgezogenen Abwehr und recht treffsicher im Angriff. Er konnte jedoch aus einigen guten Torgelegenheiten kein Kapital schlagen und geriet durch einen dummen Reservetorwartfehler unglücklich in Rückstand. Kurz vor der Pause kam JR glücklich aus unübersichtlicher Position zum Schuß, und zur Überraschung beider stand es plötzlich 2-0. Nach dem Wechsel griff MT weiter munter an, doch es wollte trotz guter Chancen kein Treffer fallen. Mitte der zweiten Halbzeit einer der seltenen Angriffe JRs, und mit einem Sonntagsschuß hieß es 3-0, was den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellte. Kurz vor Schluß dann wenigstens der Ehrentreffer. MT konnte sich über diese unnötige Niederlage wirklich ärgern, JR dagegen war mit mehr Glück als Verstand im Finale, bewies allerdings seine hin und wieder vorhandene Torgefährlichkeit. AC hatte gegen RP große Schwierigkeiten, um ihn letztendlich verdient besiegen zu können. Nach anfänglicher Überlegenheit kam AC zwar zum Führungstreffer, konnte seinen Vorsprung jedoch nicht beruhigend ausbauen. RP wehrte sich mit allen Kräften und kam in der Schlußphase zum überraschenden Ausgleichstreffer, als er einen herrlich geschossenen Ball volley ins Tor jagte. RP wähnte sich damit schon in der Verlängerung, doch der Titelverteidiger konnte Sekunden vor Schluß das erlösende Tor erzielen. AC damit bereits zum vierten Male im Nordpokalfinale.

Eigentlich alles Ergebnisse, die einen nicht überraschen können.

Eine Neuauflage des Nordpokalendspiels von 1988 (damals 5-4 nV für JR). JR begann recht furios. In den ersten 10-12 Minuten bestimmte er deutlich das Geschehen auf dem Feld, kam auch zu drei, vier guten Torgelegenheiten, der Torerfolg blieb jedoch aus. AC in dieser Spielphase völlig von der Rolle, überstand diese Durststrecke jedoch glücklich. Danach wurde das Spiel ausgeglichener, beide spielten offensiv nach vorne, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Mitte der zweiten Halbzeit dann die Führung für JR, ein phänomenaler Weitschuß (Ball an der Strafraumgrenze, Figur im Anstoßkreis) hoch über den Torwart ins Netz. AC antwortete mit wütenden Angriffen und kam bereits kurze Zeit später nach einem "wahren" Powerplay" zum verdienten Ausgleich. Ein geschickter Schuß aus spitzem Winkel ins lange Eck, der von einem klaren Torwartfehler JRs begleitet wurde. AC versuchte, diese Phase mit weiteren Angriffen auszunutzen, doch JR erzielte Sekunden vor der Verlängerung wieder ein kurioses Weitschußtor, ein glücklicher Schuß flach ins kurze Eck. Kurz danach der Schlußpfiff. AC gratulierte JR als fairer Verlierer zum zweiten Titelgewinn nach 1988. AC, der nun mit 9 Pokalteilnahmen alleiniger Rekordteilnehmer ist, verlor damit bereits zum dritten Male ein Nordpokalendspiel. Auch diesmal konnte er sich ärgern, daß die Niederlage lediglich durch zwei Sonntagsschüsse zustande kam.

Bemerkenswert ist sicherlich die Tatsache, daß es schwer ist, den Nordpokal zu verteidigen. Lediglich einmal bei 14 Pokalwettbewerben konnte ein Spieler dieses Kunststück fertigbringen, und zwar Wilhelm Maßmann 1982 und 1983.

seit dem 01.07.2001