Zum 19. Mal trafen sich norddeutsche Subbuteospieler, um den diesjährigen Titel des Pokalsiegers zu vergeben, wohl zum letzten Male nach den alten DSTFB-Regeln. Traditionsgemäß ein Blick auf die Favoriten, die mit A.Christensen, dem Deutschen Meister und Titelverteidiger, der seit 1983 ununterbrochen an diesem Wettbewerb teilnahm, J.Röttjer, amtierender Nordmeister, der als einziger mit flachen Figuren antrat, schnell genannt sind. Gute Chancen durfte man natürlich auch M.Tilgner und eventuell auch M.Nixdorf, Pokalsieger 1989, einräumen. Alle anderen waren dagegen nur Außenseiter, auch wenn mit S.Schilling der Pokalsieger von 1994 teilnahm.
Die Teilnehmer wurden in 4 Gruppen aufgeteilt, deren beiden Sieger ins Viertelfinale einzogen.
Platz | Name | Tore | Punkte | Vorrunde - Gruppe 1 | |||
1. | Marcus Tilgner | 16:3 | 5-1 | Olaf Seidel | -Marcus Tilgner | 0:6 (0:1) | |
2. | Stefan Saß | 14:3 | 5-1 | Stefan Saß | -Oliver Reher | 10:0 (6:0) | |
3. | Olaf Seidel | 4:7 | 2-4 | Olaf Seidel | -Oliver Reher | 4:0 (2:0) | |
4. | Oliver Rehr | 0:21 | 0-6 | Marcus Tilgner | -Stefan Saß | 3:3 (3:2) | |
Marcus Tilgner | -Oliver Reher | 7:0 (6:0) | |||||
Olaf Seidel | -Stefan Saß | 0:1 (0:0) |
Marcus Tilgner erreichte locker und ungefährdet die nächste Runde. Lediglich das Ausscheiden von Olaf Seidel gegen Stefan Saß sorgte für eine Überraschung. Stefan Saß zeigte jedoch, daß mit ihm in der Zukunft durchaus zu rechnen ist. Olaf Seidel mußte im letzten Spiel unbedingt gewinnen, doch der Elmshorner war in der Abwehr nicht zu überwinden und nutzte in einer hektischen Partie einen seiner wenigen Konter zum glücklichen Sieg. Der Finalist von 94 war somit vorzeitig aus dem Wettbewerb ausgeschieden.
Platz | Name | Tore | Punkte | Vorrunde - Gruppe 2 | |||
1. | Jens Röttjer | 13:0 | 4-0 | Jens Röttjer | -Henning Fischlein | 4:0 (0:0) | |
2. | Henning Fischlein | 7:4 | 2-2 | Jens Röttjer | -Sören Meier | 9:0 (5:0) | |
3. | Sören Meier | 0:16 | 0-4 | Henning Fischlein | -Sören Meier | 7:0 (3:0) |
Klare Sache für Jens Röttjer, der seine Gegner förmlich an die Wand spielte und zu Kantersiegen kam. Henning Fischlein bewies allerdings mit einer zwar glücklichen torlosen Halbzeit gegen den Favoriten seine durchaus vorhandenen Qualitäten.
Platz | Name | Tore | Punkte | Vorrunde - Gruppe 3 | |||
1. | Joachim Busmann | 6:6 | 2-2 | Sven Schilling | -Robert Plauk | 1:0 (0:0) | |
2. | Robert Plauk | 5:5 | 2-2 | Sven Schilling | -Joachim Busmann | 1:2 (1:0) | |
3. | Sven Schilling | 2:2 | 2-2 | Robert Plauk | -Joachim Busmann | 5:4 (4:3) |
Es überraschte doch, daß der Pokalsieger von 94 Sven Schilling schon in der Vorrunde die Segel streichen mußte. Dabei sah alles so gut aus, ein Sieg im Rücken mit anschließender Halbzeitführung gegen Joachim Busmann. Die Aussicht auf ein sicheres Weiterkommen machte jedoch etwas nachlässig und so darf man sich nicht wundern, wenn man dann noch zwei Gegentreffer kassiert und ein sicheres Spiel noch abgibt. Im letzten Spiel gab es zufälligerweise (??) ein torreiches Spiel, daß überraschender Weise auch Joachim Busmann zum Weiterkommen reichte.
Platz | Name | Tore | Punkte | Vorrunde - Gruppe 4 | |||
1. | Andreas Christensen | 7:4 | 4-0 | Andreas Christensen | -Michael Nixdorf | 3:2 (0:1) | |
2. | Michael Nixdorf | 5:4 | 2-2 | Andreas Christensen | -Kai Inselmann | 4:2 (1:1) | |
3. | Kai Inselmann | 3:7 | 0-4 | Michael Nixdorf | -Kai Inselmann | 3:1 (1:0) |
Sicheres Weiterkommen der ambitionierten Spieler. Kai Inselmann war sichtlich vom Glückslos begeistert, hielt sich jedoch in den Partien sehr wacker und konnte seine Gegner doch etwas ärgern.
Die Vorrunde hatte mit dem Ausscheiden von O.Seidel und S.Schilling zwei handfeste Überraschungen, während die Titelfavoriten doch sehr sicher und klar die KO-Runde erreichten. Von den gezeigten Leistungen überzeugte vor allem Jens Röttjer, der äußerst Treffsicher und präzise spielte, und der Deutsche Meister Andreas Christensen, der jedoch etwas Pech im Abschluß zeigte. Alle anderen sollten es doch sehr schwer haben, gegen diese Beiden zu gewinnen. Jubel dann bei der Auslosung, als das Los die beiden Außenseiter Joachim Busmann und Stefan Saß zusammenführte.
Viertelfinale | ||
Jens Röttjer | - Michael Nixdorf | 4:1 (2:0) |
Marcus Tilgner | - Robert Plauk | 2:0 (2:0) |
Joachim Busmann | - Stefan Saß | 4:2 (0:0,2:2;2:2) nV |
Andreas Christensen | - Henning Fischlein | 4:0 (3:0) |
Lediglich eine Partie stand auf des Messers Schneide. Die beiden Außenseiter kämpften erbittert aber fair um die Halbfinalteilnahme, die am Ende sich glücklich Joachim Busmann sicherte, der im Abschluß etwas kaltschnäutziger agierte. In den anderen Spielen gab es jeweils klare und ungefährdete Siege.
Halbfinale 9-12 | ||
Olaf Seidel | - Kai Inselmann | 2:2 (1:0) FS: OS |
Sven Schilling | - Sören Meier | 6:1 (3:0) |
Halbfinale 5-8 | ||
Robert Plauk | - Michael Nixdorf | 2:0 kl |
Stefan Saß | - Henning Fischlein | 3:2 (2:1) |
Halbfinale 1-4 | ||
Andreas Christensen | - Joachim Busmann | 5:0 (2:0) |
Jens Röttjer | - Marcus Tilgner | 6:0 (1:0) |
Das Los führte nach 92 (damals 4:1 für Jens Röttjer) wieder einmal die Nordmeister der 90er Jens Röttjer und Marcus Tilgner im Halbfinale zusammen, während Andreas Christensen seinen Gegner mit einem kleinen Lächeln aufnahm. Allerdings soll man seine Gegner ja nie unterschätzen, zumal Joachim Busmann in seinen Leistungen doch eine aufsteigende Form offenbarte.
Andreas Christensen sorgte schnell für klare Verhältnisse und kam in regelmäßigen Abständen zu Treffern, zu groß war hier die Überlegenheit des Deutschen Meisters. Joachim Busmann zeigte jedoch, daß er sich technisch und taktisch doch erheblich verbessern konnte. Das andere Spiel versprach vor dem Anpfiff mehr Spannung und schien relativ offen. Die Erwartungen erfüllten sich aber nicht, da Jens Röttjer recht stark aufspielte und nur wenige Ballverluste hinnehmen mußte. Über die gesamte Distanz drängte er Marcus Tilgner deutlich in die Defensive, dessen Abwehr dann völlig zusammenbrach, allerdings auch bedingt durch die öffnende Spielweise des Berliners, die aber nichts einbrachte, da Jens Röttjer dauernd attackierte. Marcus Tilgner kam mit der sicheren Spielweise Jens Röttjers überhaupt nicht zurecht und konnte in keiner Phase des Spiels Paroli bieten. Es soll schon etwas heißen, wenn der doch so angriffstarke Marcus Tilgner keinen Treffer erzielt.
Plazierungsspiele | |||
13 | O.Reher | ||
11/12 | Kai Inselmann | - Sören Meier | 4:0 (2:0) |
9/10 | Olaf Seidel | - Sven Schilling | 4:1 (1:0) |
7/ 8 | Henning Fischlein | - Michael Nixdorf | 2:0 kl |
5/ 6 | Stefan Saß | - Robert Plauk | 2:2 (2:0) FS: SS |
3/ 4 | Marcus Tilgner | - Joachim Busmann | 7:4 (4:2) |
Finale | |||
Jens Röttjer | - Andreas Christensen | 2:1 (0:1,1:1;1:1) nV |
Olaf Seidel zeigte immerhin in der Neuauflage des Endspiels von 94, daß durchaus mit ihm zu rechnen ist. Sven Schilling scheint es derzeit etwas an Spielpraxis zu fehlen, besonders die Abwehr zeigte doch einige Mängel. Der Elmshorner Stefan Saß bestätigte mit seinem Sieg gegen Robert Plauk seinen Aufwärtstrend, ebenso Joachim Busmann, der Marcus Tilgner einen offenen Schlagabtausch lieferte.
Das Endspiel zwischen dem Rekordmeister Jens Röttjer und dem Titelverteidiger Andreas Christensen versprach doch einige Spannung und gutes Subbuteo. Beide spielten sich mit durchweg klaren Siegen souverän und ungefährdet ins Finale. Bereits zum fünften Male in der Geschichte des Nordpokals (nach 88 91 93 und 95) hieß das Endspiel Jens Röttjer-Andreas Christensen. Andreas Christensen erreichte zum siebten Male insgesamt die Finalteilnahme (3 Pokalsiege), während Jens Röttjer zum sechsten Male das Endspiel erreichte (davon 3 Siege). Der Gewinner würde mit dem bisherigen Rekordpokalsieger K.H.Wulff (4 Pokalsiege) gleichziehen.
Andreas Christensen hatte im gesamten Spielverlauf doch eindeutig das Heft in der Hand. Jens Röttjer war weitgehend mit Defefensivaufgaben beschäftigt und konnte froh sein, daß Andreas Christensen aus zwei guten Einschußmöglichkeiten keinen Treffer erzielen konnte. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff nutzte er jedoch aus einer unübersichtlichen Situation einen Stellungsfehler des Keepers und kam zur verdienten Führung. In der zweiten Hälfte setzte sich der Trend fort, Andreas Christensen war ständig im Angriff, während Jens Röttjer nach vorne überhaupt nichts zustande brachte. Viel Pech im Abschluß verhinderten das 2:0, das wohl die endgültige Entscheidung gewesen wäre: Zwei Möglichkeiten aus Spitzem Winkel konnte Jens Röttjer gerade noch vereiteln, eine dritter Schuß flog ins lange Eck an den Innenpfosten und kullerte auf der Linie zum anderen Pfosten entlang wieder zurück ins Spielfeld. Viel Dusel in dieser Phase für Jens Röttjer. Und wenn man seine Chancen nicht nutzt, dann kommt es wie so oft, daß der Gegner einmal gut nach vorne spielt und fünf Minuten vor Schluß zum glücklichen und überraschenden Ausgleich trifft. Es war die einzige (!) Tormöglichkeit des Nordmeisters über die gesamten 40 Minuten. Dies brachte Andreas Christensen doch völlig aus dem Konzept, man fühlte schon, daß er sich von diesem Schock kaum noch erholen würde. Das Spiel wurde zunehmend offener, aber ohne Torgelegenheiten. Andreas Christensen wirkte etwas unkonzentriert und verwickelt sich in unnötigen Diskussionen mit lärmenden Zuschauern. Jens Röttjer dagegen war von diesem unbeeindruckt und erzielte mit einem präzisen Angriffszug mit der zweiten Torchancen den Siegtreffer. Andreas Christensen konnte nach dieser Aktion kein richtiges Aufbäumen entwickeln und gab sich vorzeitig geschlagen. Jens Röttjer gewinnt zum vierten Male den Pokal, recht glücklich, aber was solls. Andreas Christensen dagegen sichtlich enttäuscht, denn er war eigentlich der bessere Spieler. Aber Glück und Unglück gleichen sich im Laufe der Zeit wohl immer wieder aus, denn im damaligen 93er Finale gewann Andreas Christensen unverdient nach 0:2 Rückstand noch mit 3:2. Diesmal also nach ähnlichem Spielverlau einmal anders herum.
Als Schlußfazit läßt sich anmerken, daß Jens Röttjer und Andreas Christensen dem Teilnehmerfeld doch eindeutig überlegen waren, sie spielten doch um mindestens eine Klasse besser und cleverer als die anderen. In dieser Form dürften sie sich doch locker in der Deutschen Subbuteospitze etablieren und dürften nur sehr schwer zu schlagen sein. Die gewonnene Spielpraxis in den letzten Monaten hat sich anscheinend doch bezahlt gemacht. Problematisch dürfte, vor allem für Jens Röttjer, die Umstellung auf die neuen alten FISTF-Regeln sein. Ebenso positiv überraschen konnten Joachim Busmann und der Elmshorner Stefan Saß, die spielerisch einiges dazugelernt haben und mit einigem Ehrgeiz noch weiter nach vorne stoßen könnten.
Insgesamt war es ein recht harmonisches und faires Turnier, daß allen Beteiligten viel Spaß gemacht hatte. Man kann sich schon auf eine Fortsetzung bei der Einzelmeisterschaft freuen, die im Februar starten wird.
seit dem 01.07.2001 |